Cefalù

„Bei Cefalu sah ich eine schöne, lange, hohe, herrliche Rosenhecke, deren erste Knospen eben zahlreich üppig aufbrachen.“

Johann Gottfried Seume, Spaziergang nach Syrakus im Jahre 1802

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Nicht weit von Palermo liegt eine kleine Stadt, die an der Nordküste der Insel Sizilien von einem großen Felsen beschützt wird. Seume nannte ihn „einen der sonderbarsten“. Die Rocca di Cefalù ist 270 Meter hoch. Der Blick von oben ist atemberaubend.

14.000 Menschen leben in Cefalù. Die Altstadt ist bildschön mit engen und nicht so engen Gassen, deren Geschäfte mit herrlich bunten Auslagen um die Gunst der Flaneure wetteifern. Handwerksbetriebe verkaufen ihre Kunst neben dem Bootsverleiher und Ausflugsanbieter. Haushaltwaren geben sich so bunt wie die Taschen und Kleider, in die blasse Gäste aus dem Norden sich erst noch hineinsonnen müssen.

An manchen Stellen scheint eine ganze Gasse ein einziges Restaurant zu sein. Vergessen Sie alles, was Sie über italienisches Essen zu wissen glauben. Hier ist es besser. Der Fisch ist vom Tage, die Nudeln sind hausgemacht, und sogar die Pizza ist eine Offenbarung. Gutes Essen ist eine Frage der Ehre.

Was Sie nicht vergessen sollten, ist Eis zum Nachtisch, überall in der Stadt zu haben. Und der Espresso schmeckt auch besser. Wenn Sie einen der vielen kleinen Lebensmittelläden betreten, machen Sie den staunenden Mund wieder zu. Dann fragen Sie sich, ob Sie jemals wieder woanders einkaufen möchten.

Dann ist da der Lungomare. Der Lungomare ist, wie der Name schon sagt, ein langer Strand aus feinem Sand, der außerhalb der Saison zu langen Spaziergängen einlädt. Im Sommer wimmelt es, wie es sich gehört, von bunten Schirmen, Liegen und Stabilimenti. Am westlichen Ende des Strandes wird es ein wenig felsig, sehr schön. Auf der anderen Seite führt er direkt in die Stadtkulisse, ein Anblick, der einem in der milden Abendsonne eine Träne ins Auge treibt.

Haben Sie schon einmal etwas von Al Idrisi gehört? Nein? Er war der Hofkartograf des Königs von Sizilien, Roger II., aus dem normannischen Hause der Hauteville. Roger war reich und fortschrittlich, ein bisschen Lebemann, aber auch den Künsten und der Wissenschaft zugetan. Bürger unterschiedlichen Glaubens wurden gleich behandelt. Die Araber hatten Cefalù im Jahr 858 erobert, 1063 nahmen die Normannen sie ihnen wieder ab. Roger wusste, wo er gute Gelehrte fand.

„Horizonte zu durchqueren“ war stets der Wunsch des Kartografen al-Idrisi, und so nannte er diese Entdeckerlust als den Zweck seines großen Buches. An der marokkanischen Mittelmeerküste war er geboren worden, hatte in Córdoba studiert und viele Jahre auf Sizilien verbracht – als Botaniker, Geograf und Kartograf am Hofe des Normannenkönigs Roger II. in Palermo. „Reise des Sehnsüchtigen um die Horizonte zu durchqueren“, hieß das Buch, das seinen Verfasser so berühmt machte wie seine Karte, die 1134 für Roger angefertigt wurde. Die „Tabula Rogeriana“ war für die nächsten drei Jahrhunderte die genaueste Darstellung der Welt des Mittelmeers. Heute irritiert sie uns. In unserem Weltbild steht sie auf dem Kopf.

Gut 800 Jahre ist es her, dass Roger II. über Sizilien herrschte, in Cefalù die Kathedrale erbauen ließ, in der er bestattet werden wollte, dass Al Idrisi seine berühmte Weltkarte schuf und Sizilien zur Herzkammer des Mittelmeerraums wurde, zu dem Wunder, das bis heute das Gemüt verzaubert.

Tatsächlich ist Cefalù noch viel älter. Diodorus Siculus erwähnt 396 v.u.Z. einen Ort namens Kephaloidion. Irgendwann kamen die Römer und nannten die Stadt ab 254 Cephaloedium. Auch kein großer Unterschied. Es ist leicht zu erkennen, dass die Namen etwas wie „Kopf“ bedeuten und noch leichter, dass es sich auf die Rocca di Cefalù bezieht, den großen Felsen, auf dem die Stadt einst lag – bis Roger II. sie an den Fuß des Felsens setzen ließ.

Hinter dem Felsen (bildlich gesprochen) liegen die Berge der Madonien mit arten- und regenreichen Wäldern, dem Pizzo Carbonara, dem zweithöchsten Berg Siziliens nach dem Ätna und zur passenden Jahreszeit einem Angbot an Schnee, das die Palermitaner in den Wintersport lockt.

Erwähnte ich schon den betörenden Duft all dessen, was hier freiwillig wächst und blüht und was wir im Norden Luft und Boden mühsam abtrotzen müssen? Oder die Apfelsinen- und Zitronenbäume, die ihre Früchte in üppigster Fülle präsentieren, als wäre das gar nichts?

Jetzt wollen Sie wissen, wie Sie nach Cefalù kommen und wo Sie hier bleiben können?
Wir haben da etwas für Sie vorbereitet.